Gründe des Bedeutungsverlustes von Friesach
- Salzburger Kirchenstreit
- Kriege im Zuge des Aufstrebens der Habsburger
- Die Friesacher Münze verlor an Wert
Nach dem Tod von Erzbischof Eberhard II im Jahre 1246 begann der „Große Salzburger Kirchenstreit“, der bis 1265 andauerte. Es ging um die Einsetzung des Erzbischofs von Salzburg. Im Mittelpunkt des Streites stand Philipp von Sponheim. Er war der Sohn von Herzog Bernhard von Kärnten und Neffe von Ottokar von Böhmen. Sein Bruder Ulrich, der spätere Herzog Ulrich III von Kärnten, war mit Agnes von Meran, der ehemaligen Frau von Herzog Friedrich II dem Streitbaren von Österreich verheiratet.
Philipp verfolgte als erwählter Erzbischof von Salzburg eine sehr weltliche und gewaltsame Politik. Er wurde als der „Erwählte“ bezeichnet, da er keine geistlichen Weihen empfangen hatte. Er wollte sich alle weltlichen Möglichkeiten offenlassen, um seinen kinderlosen Bruder, Herzog Ulrich III von Kärnten, beerben zu können. Um dem einen Riegel vorzuschieben verfügte im Jahre 1255 Papst Alexander IV, dass alle Bischöfe innerhalb von 6 Monaten die kanonische Weihe empfangen müssten. Ansonsten drohte die Suspendierung. Damit war auch der Erwählte Philipp von Salzburg angesprochen worden. (JAKSCH 2)
Da der Sponheimer nicht reagierte, setzte ihn der Papst ab. Über Friesach, das auf Seiten von Philipp stand, wurde das Interdikt verhängt (Ein Interdikt entzog einer Person oder einer ganzen Region das Recht auf geistliche Güter. Es versagte die Sakramente oder die Abhaltung von Gottesdiensten).
Bischof Ulrich von Seckau wurde zum Salzburger Erzbischof gewählt. In der Folge kam es zu Kampfhandlungen (Sommer 1259), bei denen sich Philipp vorerst durchsetzte.
Erst als Papst Urban IV König Ottokar von Böhmen mit dem Schutz der Salzburger Herrschaftsgebiete betraut hatte (Ende 1263) und Philipp aus Salzburg vertrieben worden war, verzichtete der Sponheimer auf das Erzbistum.
Die lang geführte Taktik Philipp von Sponheims hatte keinen Erfolg. Sein kinderloser Bruder, Herzog Ulrich III von Kärnten, bedachte ihn nicht in seinem Testament.
Ein weiterer Grund waren die Aufstrebenden Habsburger.
Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts wurde Friesach mehrfach durch kriegerische Ereignisse zerstört. Nachdem sich Erzbischof Friedrich II von Salzburg in der Fehde zwischen König Ottokar II von Böhmen und König Rudolf I im Jahre 1274 auf die Seite des Habsburgers gestellt hatte, wurden viele Salzburger Besitzungen durch König Ottokar II verwüstet. Im April und Mai 1275 wurde auch Friesach völlig dem Erdboden gleich gemacht.
Ende des Jahres 1286 kam es zwischen den einstigen Verbündeten zu einem Streit bezüglich Besitzungen im Ennstal. Dieser Streit eskalierte Ende Sommer 1288 und er führte zum Krieg zwischen dem Salzburger Erzbischof und den Habsburgern. Im Laufe der Auseinandersetzungen wurde Friesach im Februar 1289 von Albrecht I eingenommen und niedergebrannt.
Danach kam es zu einem Frieden, der aber nach dem Tod Rudolfs von Habsburg nicht lange anhielt. Als sich 1291/92 die steirischen Adeligen gegen Albrecht I erhoben, schloss sich Erzbischof Konrad IV von Salzburg den Aufständischen an. Im März 1292 wurde Friesach neuerlich durch Albrecht I erobert und eingeäschert.
Bei einer weiteren Fehde zwischen dem Erzbischof von Salzburg und Albrecht I im Jahre 1297 verzichtete der Habsburger jedoch das stark befestigte Friesach anzugreifen.
Durch die oftmalige Zerstörung und den kaum leistbaren Wiederaufbau sank in der Folge die Bedeutung der Stadt.
April/Mai 1275: Völlige Zerstörung von Friesach durch die Truppen von König Ottokar II, da Erzbischof Friedrich II von Salzburg treu zu König Rudolf von Habsburg hielt.
In Friesach, welches von Hartwig von Prössling in den Verteidigungszustand versetzt worden war, befanden sich zusätzlich zu den Bürgern etwa 5.000 bis 6.000 Mann der Truppen Otto Ungnads. Unter der Führung des Miloto von Dieditz, König Ottokars Landeshauptmann in der Steiermark, wurde Friesach belagert.
„… beim Neumarktertor am Graben, stand ein Thurm, aus welchen die Belagerten viele Böhmen erlegten, diesen ließ er (Anm.: Miloto von Dieditz) so lang und so heftig aus Wurfmaschinen beschießen, bis er durch seinen Einsturz den Graben anfüllte, und dadurch einen Weg zur neuerdings beschädigten Stadtmauer bahnte.
Nun wird der Hauptangriff gewagt, Trupp auf Trupp stürmt der Feind der Öffnung zu, mit eigenen Leichen den Graben zu füllen, denn die Belagerten brauchen alle Elemente zur Vertheidigung, siedendes Wasser und Pech, Steine und Holzstämme, Pfeile, Spieße und Schwerter: die helle Friesachquelle verwandelt sich in Blut, angeschwollen durch Leichenhaufen.
Bis Prössling und Ungnad sich ergeben müssen, jetzt strömten die Böhmen in die Stadt, hieben nieder, wer ihnen begegnete, raubten, zertraten, schleppten weg, zerbrachen Kirchen, Burgen Häuser: Friesach lag in Schutt.“
300 Menschen sollen überlebt haben.
Der Petersberg wurde zwar auch belagert, aber nicht eingenommen.
1289
Der Erzbischof ließ im Ennstal herzogliche Festungen und Güter zerstören und beorderte den Burggrafen von Friesach, Otto von Weißeneck, mit vielen Kriegsmannen zu sich. Er erwartete im Ennstal den Angriff durch Herzog Albrecht I von Österreich. Der Habsburger wandte sich aber gegen Friesach. Er erreichte die nur mit wenigen Soldaten besetzte Stadt am 3. Februar 1289. (AELSCHKER)
- Februar 1289: Der Habsburger Herzog Albrecht I von Österreich und Steiermark erstürmte Friesach. Infolgedessen wurde die Stadt von den Soldaten Herzog Albrechts besetzt und danach völlig niedergebrannt. Auch die Mauern und die Türme wurden niedergerissen. Hunderte Bewohner sollen den Tod gefunden haben. Wieder nicht eingenommen wurde der Petersberg.
Die Friesacher Münze verlor an Bedeutung.