Reiseberichte

Reiseberichte

Durch Hieronymus Megiser 1612:

„Friesach / die elteste Stadt in Khärnten: … Die Stadt gehöret dem Ertzb. zu Salzburg / der hat ein Vizdomb alda / der wohnt im Schloß Geyersperg. …

Der Graben / welcher umb die Stadt in einer Mawer treffenlich umbgeben ist / wird auch nicht wenig berühmbt / denn er ist am Wasser so hell und klar / daß man einen Pfennig an dem grund leichtlich und augenscheintlich sehen mag …“

 

1656 durch Merian:

„Sie (Friesach) ligt an einem bequemen / und luftigen Orth / nahendt dem Salzburgischen Lande: Ist mit feinen / und angenemen Berglein umgeben; hat gute Nahrung ab dem Felde / und von dem stätigen Durchreysen. … Das Wasser im Stattgraben ist so hell / dass man einen Pfenning an dem Grund / oder Boden / leichtlich sehen mag doch wächst auch Graß darinn / welches man gemeinlich alle Jahr mähen muß. Es werden darinn sonderlich grosse Fohren gefunden / die man wochentlich speisen thut.    Die Mauren aber umb den Graben seynd durch die Wassergüß / in den vorigen Jahren allenthalben eingangen; mogen aber vielleicht seithero wider gemacht worden seyn.“

 

796 durch Karl Wilhelm Mayer:

„Um die Stadt ist ein von Quaterstücken aufgeführter Wassergraben, der sehenswürdig ist.“

 

August/September 1802 durch J.A. Schultes:

„Seine alten Mauern in römischen Style, und seine drey alten Schlösser, Virgilsberg, Geyersberg oder Geisberg, und die Hauptmannschaft auf den Hügeln, and deren Fusse die Stadt gelegen ist, geben dem Prospecte dieses Städtchens eine Eigenheit, ein Interesse für den Mahler und für den Historiker, wie kein anderer Ort der Monarchie haben kann. Wir fuhren über den Wassergraben, der noch so hell und klar ist, wie Valvasor in rühmt, und von Sälblingen wimmelt … Gerne wären wir länger geblieben … Der Postmeister zu Friesach, vor dessen Einkehrhaus wir jeden Reisenden warnen müssen.“

 

1818 durch Ambros Eichhorn:

„Friesach ist die schöne, reiche, kristallene Wasserquelle, welche den von drei Seiten einschließenden, breiten Graben so anfüllt, daß das Wasser immer in gleicher Höhe, Durchsichtigkeit, Klarheit und Ruhe steht; dampfend im Winter, eiskalt im Sommer. … vielleicht an mehreren Stellen hervorkommende Quelle … reizt gewiß auf diesem frohen Platz Wohnsitz zu nehmen.“

 

1824 durch Heinrich Hermann:

„… hat man den smaragdenen Gürtel der Hügelstadt, den herrlichen grünen Wassergraben überschritten, … sich das bald zu Schutt zergehende Alte allmählich zu einer heiteren Gestalt verwandelt.“

 

1836 durch einen Beamten:

„Diese Stadtgemeinde liegt im Metnitzthal an der Vereinigung der Metnitz mit der Olsa welches hier einen länglichen Kessel bildet, theils in der Thalfläche, theils an den Abhängen der diesen bildenden Berge, dessen Mitte die Stadt Friesach mit ihren Ruinen der alten Feste und ihren Kirchthürmen marquirt, wo sich auch der Sitz der Steuer Bezirksobrigkeit befindet.

Die Gebäude liegen hier bis auf einige zerstreute Wirtschaften in einem durch einen Wall geschlossenen unregelmäßigen Viereck beysammen, zwischen denen kleine Gemüsegärten mit Obstbäume bepflanzte Wiesen liegen. Diese Stadtgemeinde hat ihre eigene Gerichtsbarkeit, sowohl in politischer als in der zivil und kriminal Justiz, und wird von einem Syndikus unter dem Vorsitz eines Bürgermeisters besorgt, hat ihre eigene Pfarre von welcher der Vorsteher den Titel Probst führt, und eigene Schulen, wovon das Patronat Recht dem Kollegiat Stift Friesach gebührt. Der Name Friesach scheint vom frischen Wasser herzurühren“ das in „Klarheit und Ruhe“ im Stadtgraben „stehet, im Winter dampfend heiß, daß es ungeachtet dieses Stillstandes … bey der größten Grades Kälte … kein Eis bekam, im Sommer eiskalt ist … mit der Endsilbe Ach /: Aqua :/ ihre Benennung einem Wasser zu verdanken habe, so daß man nach Art der Übersetzung der Alterthumsforscher Frigida Aqua eigentlich Friesach übersetzen könne …

Die Bürgerlichen Behausungen bestehen aus einem Stockwerk, sind durchaus gemauert, theils mit Schindeln, theils mit Ziegeln eingedeckt, zum Theil neu erbaut, zum größeren noch in der alten durch den Brand ruinierten Stand …“

 

1845 durch Joseph Wagner:

„Zuerst bemerkenswerth ist der zwischen den beiden Stadtmauern befindliche breite und tiefe Graben, gefüllt mit dem reinsten, krystallhellen Wasser“

Auf  Grund des klaren Wassers war der Autor der Meinung, dass der Name Friesach von „aqua frigida“ (frische Ache) kommen würde.

 

1856 und 1858 durch Heinrich Hermann:

„In den weiten Gauen Österreichs gibt es kaum einen Ort gleichen Ranges von so viel mittelalterlichen Gepräge, welcher in der That eine Gedächtnistafel voll großartiger Belagerung, hartnäckiger Kämpfe und friedlicher Institutionen abgibt … Von den heimischen Burgen und Schlössern gebührt jenen zu Friesach sicher der erste Rang.“

Zur Situation am Petersberg:

„Es sind erst einige Jahre, daß Thurm und Wappen bei Gelegenheit eines Steinhandels verschwunden, wo eine ganze Mauerstrecke abgetragen wurde, um mit dem daraus gewonnenen Materiale die städtische Ringmauer auszubessern.“

Zum Turm am Petersberg wo zur damaligen Zeit noch das Stockwerk mit Kamin erhalten war, 80 Jahre zuvor soll das untere Stockwerk noch zugänglich gewesen sein:

„… ein junger Mann“ war hinabgestiegen „wo er Menschengerippe mit schweren Ketten an den Hals-, Hand- und Fußknochen vorfand“.

Am Friedhof rund um die Kirche am Petersberg soll es nur noch Begräbnisse für Leute aus den Bergmannshütten gegeben haben.

Auffallend waren für Heinrich Hermann „rauchende Hochöfen von St. Salvator und Olsa“.

Außerdem vertrat er die Meinung, dass der Name Friesach von „frische Ache“ käme, und einen „vom klaren Wasser umgebenen Ort bezeichnet“.

Auch die Kanone vom Petersberg wird erwähnt. Ein Jahrzehnt vorher hatte sie sich vermutlich noch in Friesach befunden, nun aber konnte man sie im Erdgeschoß des heutigen Landesmuseums besichtigen. (heute befindet sie sich in der Burg Hochosterwitz)

 

 

 

1868 durch August Silberstein und Adolf Obermüller, die mit dem Zug anreisten: Man

„… fährt inmitten uns umringender beträchtlicher Bergzüge, von denen eine Anzahl Burgen und Vesten trotz ihrer Verfallenheit noch immer stolz herniederschaut, in die Station Friesach ein. … Die Stadt ist sehenswert. Sie ist noch mit Mauern, Thürmen und einem Graben voll klaren, selbst fischreichen Wasser umgeben. Dass irgend ein Hausbesitzer einen Römerstein mit zwei Köpfen benützte, um darunter auf sein Haus zu schreiben, diess seien der Friese und der Sachse, welche zusammen Friesach gründeten, ist ein naives Zeugnis von Wissenschaft.“

 

1869 Reisebilder von einem Steiermärker:

„ … ging es nun Friesach zu … besuchte ich die Merkwürdigkeiten der Stadt, die ich aus deren Monographien kannte – zu den Neuesten gehörte der Bahnhof östlich von der Stadt; als Alterthümler besuchte ich aber auch die Dominikaner-Kirche, wo Thomas von Aquino gepredigt haben soll. Ein anderer Rest aus der bedeutungsvollen Zeit Friesach´s ist der Stadtgraben, die bekannt guten Lachsforellen desselben gehören aber auch der Neuzeit an, sind jedoch kaum zu haben, wie man mir sagte – wäre allerdings auch schon interessant gewesen zu verkosten!“

 

1869 durch A. von Rauchenfels, der mit der Bahn von Villach nach Friesach fuhr:

„Da zeigt sich mit einem Male die weitausschauende Akropolis von Friesach und die zu ihren Füßen liegende Stadt selbst, deren Thürme und braune Dachröschen über die altersgraue Stadtmauer herüber lugen, welche ihrerseits außerhalb des Grabens wieder anheimelnd umrahmt ist von einem üppigen Kranz blühender Fruchtbäume.

Wenn man über die Brücke des Stadtgrabens schreitet und durch das gothische Olsathor tritt … man traut kaum seinen Augen, Friesach ist ein freundliches Städtchen mit hinlänglich breiten Straßen, modernisierten Häusern und so weit wir uns umgesehen, ohne jegliche Spur jenes übelbeleumundeten, hühneraugenfeindliche Kugelsteinpflasters … Die grimmen Feinde vermochten die stolzen Mauern nicht zu brechen, aber der gewaltige Flügelschlag geänderter Zeiten hat sie umgestürzt.“

 

1869 durch Michael von Jabornegg-Attenfels als Benützer der Kronprinz-Rudolfsbahn:

„Die alte Stadt mit ihren doppelten Mauern und dem Stadtgraben mit reinem Quellwasser angelassen, mit diesen Burgruinen und alten Kirchen gewährt ein höchst malerisches Bild.“

 

1880 durch Karl Lind:

„Welch Abstand zwischen einst und jetzt! Nun ein bescheidenes höchst anspruchsloses, aber reizend gelegenes Landstädtchen von der Gestaltung eines unregelmäßigen Vierecks, dem seine Mauern gleich einem losen Gürtel zu weit geworden sind, Burgen und Wehrtürme verfallen, ja in Trümmer, die Stadtthore verschwunden, die Stadtmauer in Abbruch und nur in wenig Bruchstücken übrig, der Wassergraben versumpft, alle Kirchen vernachlässigt, in einem Zustand der Verkümmerung, wie ich ihn in Kärnten nirgends getroffen, die Wohnhäuser unsauber und wenig einladend, die vielen Römersteine überweist, bemalt oder sonst wie verunglimpft.“

 

1883 durch einen Schreiber in der Klagenfurter Zeitung:

Der Verfasser der Zeilen beschwert sich, dass der Stadtverschönerungs-Verein von der Gemeinde nicht unterstützt wird, dass der Stadtgraben zugewachsen ist, über die nicht vorhandene Pflege des Hauptplatzes und über die schlechte Beleuchtung: „Für Überquerung der Olsabrücke benötigt man Tastsinn.“

 

1884 durch Josef Rabl:

„Die originelle und interessante Ansicht, welche Friesach bietet, findet in Kärnten, ja vielleicht in der ganzen Monarchie, kein Seitenstück … (Stadtgraben) Sein klares Wasser dient der Fischzucht.“

 

1885 durch Heinrich Noé:

Zuerst beschreibt er den Stadtgraben:

„Sehr klar und lichterfüllt ist das Wasser. Man schaut durch glashelle Tiefen bis auf den Grund.“

Weiters ist zu lesen:

„Ich sah die Stadt Friesach von vielen Burgen und seltsamen Mauerwerk überragt. Dergleichen hatte ich bis dahin nur als Bildwerk kennen gelernt, bestimmt, einen jener Romane voll von german horrors zu zieren, wie sie unsere Großväter entzückten. Die Gedanken-Verknüpfung mit alten Erinnerungen war sofort hergestellt. Die fast wollüstige Beängstigung, die einst im Knaben durch die abgegriffenen Bücher der Mißes Radcliffe und Reyde oder gar durch die schauerliche Geschichte des ‚Schlosses von Otranto’ entstanden war, bemächtigte sich meiner wieder.“

Danach schreibt Heinrich Noé über die beiden Frauenköpfe (Mann und Frau), welche er am Bärenwirtshaus (Besitzer Peter Waldinger – Bahnhofstraße 4) entdeckt hatte, und bemerkt den „volksthümlichen Glauben“, der besagt, dass ein Friese und ein Sachse Friesach gegründet haben sollen.

Auch die anderen Befestigungsanlagen besuchte und beschrieb Heinrich Noé: Auf der Gaiersburg lebte ein Bauer, der im Saal Rüben angebaut hatte. Die Ruine am Virgilienberg war durch Bäume und Brombeersträucher nicht erreichbar, der Rotthurm völlig im Wald verschwunden und im Waffensaale am Petersberg wurden Ziegen gehütet.

 

1891 durch Rudolph WAIZER:

„Die Thorthürme – zuletzt das Olsathor – sind verschwunden, die Ringmauer wurde theilweise demoliert, und die Burgen und Wehrthürme sind in Ruinen zerfallen. Letztere bilden noch heute in ihrer pittoresken, an die Vergänglichkeit gemahnende Gestaltung den Schmuck der Landschaft.“

 

1930 durch Gustav Renker:

„Wo in aller Welt gibt es heute noch einen von trutziger Mauer überhöhten Wallgraben, der eine ganze, wenn auch sehr kleine Stadt umgürtet. … Tiefblau ist das Wasser, blitzende Fische schnellen darin hin, die Ufer sind vermoost und verpelzt mit Algen, deren smaragdnes Leuchten sich vom dunklen Wassergrund abhebt wie ein helles Lied über das ernste Rauschen des Baches emporsteigt.

… Die alte Zeit spricht hier, die grauen Mauern schenken Stimmung und Andacht, die hohen Türme befreien den Blick in schöne, friedliche Weiten. Aber wer außerhalb unserer Grenzen kennt dieses Märchen von Burgen und Wällen, vom azurblauen Stadtgrabenwasser?“